Bad Bellingen, Herbst

Gemeindenachricht

Besuch des SPD-Landtagsabgeordneten Rainer Stickelberger



Besuch des SPD-Landtagsabgeordneten Stickelberger
SPD-Landtagsabgeordneter Rainer Stickelberger (Mitte) besuchte gestern das Pflegeheim Schloss Rheinweiler. Beim Gespräch dabei waren (v.l.): Reinhard Heichel, Leiter des Eigenbetriebs Heime des Landkreises Lörrach, SPD-Gemeinderätin Silvia Heitz, Wahlkreisbüro-Mitarbeiterin Christiane Cyperrek und Bürgermeister Carsten Vogelpohl. Foto: Claudia Bötsch
 
Bad Bellingen-Rheinweiler. Im gesamten Landkreis gibt es nur noch 13 ganzjährig vorgehaltene Kurzzeitpflegeplätze, berichtete Heichel – einer davon im Heim Rheinweiler. Dies decke bei weitem nicht den Bedarf.
 
Er verwies auf den Teilhabeplan IV des Landkreises, der für das Jahr 2025 einen Bedarf von 151 Plätzen festhält. „Wir warten dringend auf Lösungen“, appellierte der Heimleiter an die Adresse der Politik. Das Problem sei, dass der Aufwand in der Kurzzeitpflege deutlich höher sei und damit auch die Kosten. Wenn es für die Betreiber eine auskömmliche Finanzierung gebe, würde man gerne tätig werden und unter anderem in Rheinweiler einen zweiten Platz bieten, sagte Heichel. Auch im Pflegeheim Markgräflerland in Weil am Rhein gebe es Möglichkeiten.
 
Bis im Jahr 2025 fehlen 559 vollstationäre Pflegeplätze
 
Problematisch ist die Situation auch bei den Dauerpflegeplätzen. Und der Bedarf wird durch den demographischen Wandel weiter zunehmen: Perspektivisch fehlen im Landkreis laut einer Prognose bis im Jahr 2025 mehr als 550 vollstationäre Pflegeplätze.
 
Verschärfend kommt der Fachkräftemangel dazu. „Es ist deutlich schwerer, Auszubildende zu bekommen“, betonte Heichel. Das Ziel des Eigenbetriebs, die Zahl der Lehrstellen zu verdoppeln, sei nicht erreicht worden. Aufgrund des Fachkräftemangels könnten derzeit rund 60 Pflegeplätze im Landkreis nicht belegt werden. „Das zeigt, dass viel getan werden muss. Vor allem mit Blick auf den wachsenden Bedarf.“ Zu hoffen sei, dass die Initiativen der Bundesregierung Früchte tragen, so Heichel, der auf das Pflegestärkungsgesetz und das Sofortprogramm Pflege verwies, das im Januar in Kraft treten soll.
 
Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf spiele eine wichtige Rolle, der Eigenbetrieb biete hierzu verschiedene Modelle in Teilzeit an, berichtete Heichel. Aber auch das habe Grenzen: „Man muss auch die Bedürfnisse der Bewohner sehen.“
 
„Erfreulich“ war für Stickelberger zu hören, dass sich der Abwanderungstrend von Pflegekräften in die Schweiz etwas abschwäche. Ein Grund sei, dass die Mitarbeiter in der Schweiz nicht gleichwertig anerkannt seien, sagte Heichel. Zum anderen schrecke auf Dauer die „Pendelei im Schichtbetrieb“. Außerdem werde auch dort das Arbeitskorsett enger, die Personalsituation weniger komfortabel.
 
Ab 2020 wird es in Deutschland eine generalistische Ausbildung in der Kranken- und Altenpflege geben mit dem Abschluss der Pflegefachfrau, des Pflegefachmannes. Heichel hegt hier die Befürchtung, dass sich die Mehrzahl der Azubis für die Klinik entscheiden könnte. „Wir müssen uns anstrengen, dass es nicht so kommt.“
 
Pflegeheim Schliengen: Einzug Frühjahr 2020 geplant
 
Ein Thema beim Besuch des Landtagsabgeordneten war auch die Dezentralisierung des Markus-Pflüger-Heims. In diesem Zusammenhang baut der Landkreis auch ein Pflegeheim in Schliengen, das 60 Plätze in Einzelzimmern in vier Pflegegruppen umfassen wird. Aufgeteilt werden diese auf 45 pflegebedürftige Personen in drei Gruppen und 15 pflegebedürftige Senioren in einer Gruppe aus Schliengen. Die Inbetriebnahme ist für das erste Quartal 2020 geplant.
 
Auszug aus der Oberbadischen Zeitung vom 03.08.2018