Bad Bellingen, Herbst

Gemeindenachricht

Runder Tisch in Bamlach zur Anschlussunterbringung von ukrainischen Flüchtlingen mit Behinderung


Diana Stöcker (CDU), direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Lörrach-Müllheim, hat in Bad Bellingen (Ortsteil: Bamlach) einen Runden Tisch organisiert, um die Gemeinde bei dem Übergang der ukrainischen Flüchtlinge mit Behinderungen von der Vorläufigen Unterbringung zur Anschlussunterbringung zu unterstützen. Die Anschlussunterbringung wird ab dem 1. September 2022 beginnen. Bis dahin wird das Marienheim des St. Josefhaus als Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises genutzt. Zu diesem Zweck hatte der Landkreis das Gebäude angemietet und wurde im Betrieb dabei sehr engagiert vom Samuel Koch und Freunde e. V. begleitet. Der Verein hatte über sein Netzwerk im März über die Menschen mit Behinderung aus der Ukraine erfahren und nach Unterbringungslösungen in Bad Bellingen gesucht.
Der Runde Tisch wurde nun angesetzt, da die Anschlussunterbringung in den Verantwortungsbereich der Gemeinde Bad Bellingen übergehen wird, aber bisher die Finanzierung der Unterkunft wie auch die gesundheitliche und soziale Betreuung der Geflüchteten nicht geregelt ist. Um diesen Übergang zu gestalten und gemeinsam nach konstruktiven Lösungen zu suchen, kamen auf Einladung von Diana Stöcker alle relevanten Akteure an einen Tisch: Bürgermeister Carsten Vogelpohl, Christoph und Marion Koch (Verein "Samuel Koch und Freunde"), Christina Hopfner (Diakonie), Reinhard Zahn (Caritas), Dirk Werner und Stephan Meier (Landratsamt Lörrach Sozialdezernat) sowie Bürgermeisterstellvertreter Monika Morath und Emil Schilling (beide CDU Bad Bellingen).
Diana Stöcker: "Der Landkreis Lörrach hat - wie alle Kommunen - mit der Aufnahme der ukrainischen Flüchtlinge eine enorme Aufgabe zu bewältigen, die zu den bisherigen Aufgaben dazu kommen, zum Beispiel die Bewältigung der Coronapandemie. Leider ist keine Entspannung in der Krisenbewältigung in Sicht. In Bad Bellingen haben wir die zusätzliche Schwierigkeit, dass es Menschen mit teils sehr komplexen Behinderungen gibt, die spezielle medizinische Unterstützung benötigen. Hier müssen Eingliederungshilfe und normale Sozialhilfe miteinander Hand in Hand gehen."
Dirk Werner als Vertreter des Landkreises Lörrach sicherte der Familie Koch und der Gemeinde zu, für die Zeit ab 1. September 2022 konstruktive und kreative Lösungen zu finden: "Wir lassen die Gemeinde Bad Bellingen mit der Aufgabe nicht alleine. Wichtig ist, schnell einen Überblick zu bekommen, welchen Hilfebedarf die einzelnen Menschen haben und wie dieser durch die Eingliederungshilfe abgedeckt werden kann. Die Fallbearbeitung ist jedoch zeitintensiv und die verbleibende Zeit knapp." Die zuständigen Teilhabemanagerinnen der Eingliederungshilfe sind aktuell dabei, den individuellen Bedarf der Menschen mit Behinderungen zu ermitteln.
Diana Stöcker schlug hierzu vor, dass der Verein Samuel Koch und Freunde, der die Menschen bisher hochengagiert begleite und einen sehr guten Überblick habe, eine Übersicht als erste Orientierung über den Hilfebedarf jedes Menschen erstelle. Daraus soll dann abgeleitet werden, ob z.B. eine 100%-Kraft einer Ergotherapeutin finanziert werden könne bzw. welche Sozial- und Gesundheitsdienste weiter notwendig sind. Diese Perspektive helfe, aktuell engagierte Fachkräfte zu halten. Frau Stöcker schlug der Gemeinde vor, das Haus selbst als Flüchtlingsunterbringung mit einer Gebührenordnung zu betreiben, dessen Kosten als Gebühren vom Jobcenter bis zu einer bestimmten Höhe, die sich nach Personen und Quadratmeterzahl richte, übernehme.
Christina Hopfner, Fachbereichsleitung Migration (Diakonisches Werk im Landkreis Lörrach): "Wenn die Gemeinschaftsunterkunft in Bamlach zur Anschlussunterbringung ,umgeschrieben' wird, fallen Heimleitung, Hausmeister und Sozialbetreuung weg, sie werden nicht mehr finanziert. Die meisten der ukrainischen Menschen bleiben hier, d. h. die Beratung bzw. Begleitung müssen die einzelnen Gemeinden stemmen."
Carsten Vogelpohl: "Wir haben in der Gemeinde Bad Bellingen überproportional viele Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Dies haben wir gerne gemacht; auch die Hilfe der Bürgerinnen und Bürger ist weiterhin überwältigend. Ich bin dankbar, dass Frau Stöcker diese Runde zusammengebracht hat. Bei den von ihr skizzierten Lösungsansätzen merkt man die große Erfahrung als ehemalige Bürgermeisterin mit den Geflüchteten als Folge des Syrienkrieges. Wichtig war mir das Bekenntnis der Gesprächsteilnehmer, die Gemeinde Bad Bellingen beim Übergangsprozess in die Anschlussunterbringung und im Management zu unterstützen.  Insofern bin ich optimistisch, dass wir gemeinsam mit Landratsamt und Diakonie tragfähige Lösungen finden werden, die den Bedürfnissen der Geflüchteten gerecht werden können. Die Zusammenarbeit mit dem Verein Samuel Koch und Freunde wird auch in der Anschlussunterbringung eine große Bedeutung haben."

Runder Tisch in Bamlach
Bild: von links: Carsten Vogelpohl, Marion Koch, Christina Hopfner, Diana Stöcker, Reinhard Zahn, Stephan Meier, Monika Morath, Dirk Werner, Emil Schilling. Das Bild wurde vom Büro Stöcker gemacht; zur freien Verwendung.