Hebelschoppen
Am Sonntag, 23. Oktober 2022, konnte der 111. Hebelschoppen im Kurhaus der Gemeinde Bad Bellingen stattfinden, da die Gemeinde diesen Veranstaltungsort, der bei den Besuchern sehr gut ankommt, ermöglicht hat.
Es wurde wieder ein abwechslungsreiches Programm geboten. Nachdem der Männerchor Bad Bellingen wegen Sängermangel durch Corona das Festprogramm nicht eröffnen konnte, ist Siegfried Bürgelin von Riedlingen dankenswerter Weise mit seinem gekonnten Klavierspiel eingesprungen. Er hat auch durch das ganze Festprogramm mit klassischen Weisen, Volksliedern und Hebelliedern das Publikum wie immer begeistert.
Hebelvogtin Christa Heimann konnte ein "volles Haus" willkommen heißen.
Den Festvortrag "Gottes Wunder in Hebels vielen Sprachen" hielt der Präsident des Hebelbundes Lörrach und diesjährige Träger der Heimatmedaille Baden -Württemberg, Volker Habermaier zusammen mit der Vizepräsidentin des Hebelbundes Inge Hemberger, welche Textpassagen von J.P. Hebel las. Volker Habermaier führte durch die "Biblischen Geschichten für Kinder" über das "Schatzkästlein" hin zu den "alemannischen Gedichten" und seinen Briefen. Der Hebel der Aufklärung, der vieles hinterfragte, was allgemein als nicht erklärbar galt, hat in seinen vielartigen Texten den Menschen Wege und Hilfen aufgezeigt, hat auf die Wunder der Schöpfung hingewiesen und den Menschen Hoffnung gegeben. Der Vortrag war sehr vielschichtig, informativ und wurde von den Zuhörern mit Freude und Dankbarkeit auf genommen.
Nach der Pause sprach der Bürgermeister der Gemeinde Bad Bellingen, Dr. Carsten Vogelpohl, ein kurzes Grußwort, bevor dann Schüler der Hebelschule Schliengen einen Ausschnitt ihrer Projektarbeit über J.P. Hebel zeigten. Sie haben damit beim " Gerhard Jung Wettbewerb" der Gemeinde Hausen i.W. drei Preise gewonnen. Der Vortrag war frisch und lebhaft und hat Schülern wie Zuhörern Spaß gemacht.
Verdiente Mitglieder aus dem Gremium der "Hebelfreunde Hertingen" werden mit einem Glas, dem "Hebelschoppen" geehrt. In diesem Jahr war der Bad Bellinger Bürgermeister, Dr. Carsten Vogelpohl, dafür auserkoren worden.
Der "Hebelschoppen" sollte ein Dank sein, weil Dr. Vogelpohl sich immer für die Belange des Hebelschoppens einsetzt. Er ermöglicht es, dass das Traditionsfest am 4. Oktobersonntag weiter bestehen kann und hilft Hindernisse aus dem Wege zu räumen. Er ist ein verlässlicher Berater und Weggenosse. Dafür gebührte ihm der Beifall des ganzen Saales.
Christa Heimann erinnerte dann an den Bürchauer Bauerndichter Ernst Niefenthaler. Am 31. Dezember 1894 geboren und am 17. August 1970 verstorben, war er Zeit seines Lebens im kleinen Wiesental zu Hause.
Seine Dichtung zeigte das harte Leben eines Bergbauern auf, aber auch die Fülle dessen was ein Mensch, der zu schauen versteht, erleben und erfahren kann. Ernst Niefenthaler war der Erste der mit der Hebelplakette der Gemeinde Hausen geehrt wurde.
Mit Vorträgen aus dem Publikum ging es dann in den Endspurt. Dabei gab es eine Premiere. "Opa" Reinhard Geugelin ließ den Hebelschoppen dichterisch hoch leben und in sein Gedankenwelt blicken, danach übernahm seine "Enkelin" Catharina Müller. Ihr Vortrag über das Verlieren und wieder finden der alemannischen Muttersprache war sehr tiefgründig und beeindruckend. Auch die folgenden Gedanken zu der jetzigen, schwierigen Zeit gingen nicht nur ihr ans Herz, sondern machte alle nachdenklich.
Dr. Gerard Saubermann, genannt Saubi, nahm die Zuhörer dann mit auf die Baseler Herbstmesse und wanderte durch seine Kindertage, bevor Heidi Zöllner, auch Trägerin der Heimatmedaille 2022, die "gute alte Zeit" auf Korn nahm. Ihr Fazit war am Ende, dass es doch nicht so schlecht ist heute zu leben und die gute alte Zeit so erstrebenswert nicht ist.
Mit einem fulminanten Klaviersolo setzte dann Siegfried Bürgelin den Schlusspunkt unter den "Hebelschoppen 2022".
Christa Heimann