Bad Bellingen, Herbst

Gemeindenachricht

Die gute Stube des Dorfes ist fertig


Was lange währt, wird nicht nur gut, sondern wirklich schön: Die Bamlacher Gemeinde- und Mehrzweckhalle konnte nach vierjähriger Umbauzeit endlich offiziell eingeweiht und damit der Nutzung der Bürger übergeben werden. Theateraufführungen, Vereinstreffen, Musikübungsstunden, Ausstellungen, Gemeinderatssitzungen, Konzerte, Sport, Fasnacht oder private Feiern  – all das kann nun endlich wieder in der Mehrzweckhalle stattfinden. Rund vier Millionen Euro haben Umbaumaßnahmen und Sanierung gekostet, damit eine rund doppelt so hohe Summe, als ursprünglich einmal kalkuliert worden war.

Der ebenfalls im Gebäude untergebrachte Bamlacher Kindergarten hatte einen Tag der offenen Tür angesetzt und konnte ebenfalls mit seinen neu gestalteten Räumen besichtigt werden.

Mit einem kleinen Festakt feierten Bürgerinnen, Bürger, Kinder, Vereinsvertreter, die Verwaltung,  die Architekten und Planer, sowie Mitarbeiter der am Umbau beteiligten Firmen die Fertigstellung des Gebäudes. Ein Drittel der vier-Millionen-Euro-Investition stammte aus Fördergeldern, zwei Drittel stemmte die Gemeinde selbst. „Dafür haben wir Gelder aus Haushaltsüberschüssen und aus Grundstücksverkäufen aus dem Baugebiet ‚Hinterm Hof II‘ verwendet –  einen Kredít aufnehmen, mussten wir nicht “, berichtete Bürgermeister Carsten Vogelpohl.

Dass der Gemeinderat und die Verwaltung, die Entscheidung für die Sanierung der Mehrzweckhalle mittrugen – dafür bedankten sich noch einmal Bürgermeister und die Vertreter des Architekturbüros Lentz, Frings und Partner aus Schliengen. 2018 hatte die Gemeinde damit begonnen, eine Hallensanierung ins Auge zu fassen, 2019 erfolgte der Beschluss, die Renovierung anzugehen, ohne genau zu wissen, was teils an unangenehmen Überraschungen aber auch an Anforderungen, beispielsweise durch die enorm aufwendig umzusetzenden Brandschutzauflagen, auf sie zukommen würde. Auch ein Abriss der Halle und ein Neubau waren diskutiert worden. „Aber wir hatten kein Grundstück in Ortsrandnähe, und wenn wir es gehabt hätten, nicht die heutzutage geforderte Fläche für eine größere Anzahl von Parkplätzen“, erinnerte Vogelpohl. Denn die unschlagbaren Vorteile der Bamlacher Mehrzweckhalle waren ihre tolle und damit fußläufige Lage im Dorfkern, der im Gebäude untergebrachte Kindergarten und die vorhandenen Parkplätze, die man, da die Halle schon lange bestand, nicht erweitern musste, betonte der Bürgermeister. Nicht nur das Äußere, auch das Innere der Halle hat in den vergangenen vier Jahren eine große Änderung erfahren. Die Räumlichkeiten wurden so umgebaut, dass sie nun behindertengerecht sind, die Treppe, die eine Dachwohnung, das Foyer und Sanitärräume im Untergeschoss verband, musste aus Brandschutzgründen weichen. Die Wohnung wurde als Raum für den Kindergarten umgebaut, das Gebäude erhielt eine Außentreppe, das Foyer wurde etwas vergrößert, ein Vereinsraum und neue Sanitäranlagen sowie unter dem Dach eine neue große Lüftungsanlage eingebaut. Ein Schmuckstück ist nun die in hellen Farben und mit viel Holz gestaltete Halle selbst , die sich zwar raummäßig verkleinert hat, aber dafür nun von einer größeren Bühne , von  Profilichttechnik und  neuem akustischen Equipment profitiert. Die schöne Innengestaltung ist Innenarchitektin Sarah Müller vom Büro Lentz, Frings Partner Architekten zu verdanken.

„Mit dem Landratsamt galt es für die Baugenehmigung  eine sehr dicke Kuh beim Thema Brandschutz vom Eis zu holen, deshalb haben wir jetzt die riesige Lüftung im Dachboden“, erläuterte Vogelpohl weiter.

„Den Nachbarn, den Bürgern, den Vereinen, aber auch dem Kindergarten und den Eltern sowie Kindergartenleiterin Rosemarie Leese haben wir viel zugemutet, vor allem mit dem Lärm bei den Abriss- und Bohrarbeiten“, so Vogelpohl, der sich beim Gemeinderat, bei der Verwaltung,  bei Bernhard Riemer vom Bauamt und beim Hausmeister der Halle, Michael Amann, und dem Bauhof für tatkräftige Mithilfe bedankte.  Als dann Corona kam und Lieferengpässe auftraten, bekamen „wir so manches graue Haar, wir waren richtig froh, dass viele lokale Firmen vor Ort waren, froh waren wir immer auch über Michael Amann, denn wenn Not am Mann war, konnten wir uns als Architekten und als Bauleiter super auf ihn verlassen“, äußerte sich Hajo Frings (Lentz, Frings Partner Architekten).

Das bunte Programm zur Einweihung gestalteten Kindergartenkinder mit den Erzieherinnen und einer Lehrerin der Jugendmusikschule, die Chorgemeinschaft Bad Bellingen und mehrere Flüchtlinge aus der Ukraine, die die die ukrainischen Liedtexte auf Deutsch übersetzt hatten und auf eine Leinwand projizierten. Besonders erwähnt wurde von Bautechniker Bernd Haarje Grundschüler Felix Kroll - Felix hatte sich schon als Kindergartenkind als kleinster Bauleiter entpuppt, da er regelmäßig nachmittags, teils mit Klappstuhl, an der Halle auftauchte und das Geschehen genau verfolgte.

Männerchor mit Dirigent

(Text und Bild: Jutta Schütz, Badische Zeitung)