Bad Bellingen, Herbst

Gemeindenachricht

Nahwärme verlangt einen langen Atem


Bad Bellingen setzt bei der Wärmeversorgung auf die eigenen Ressourcen. Die Restwärme des Thermalwassers soll in Zukunft Gebäude rund um das Kurgebiet beheizen. Die Vorbereitungen für ein entsprechendes Nahwärmenetz laufen nun seit etwa anderthalb Jahren. Inzwischen haben viele Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer Interesse an einem Anschluss bekundet und warten auf die endgültige Entscheidung zum Netzbau. Die soll nun im Herbst fallen.

„Ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Idee umsetzen können. Aber etwas Geduld werden wir noch aufbringen müssen“, erklärt der Bürgermeister Dr. Carsten Vogelpohl. Zu Beginn des Projekts hatte die Gemeinde mit einer etwas zügigeren Entscheidung gerechnet. Vogelpohl sieht den Grund für die längere Vorbereitungszeit vor allem in der Struktur des Planungsgebiets. Im Kurgebiet befinden sich Kliniken und einige Wohnungseigentümergemeinschaften. „Wir wollen sicherstellen, dass alle Interessenten eine Chance haben, die Nahwärme in Ruhe zu prüfen. Wenn viele Parteien oder Gremien gemeinsam eine Entscheidung über den Gebäudeanschluss treffen müssen, dauert das naturgemäß ein wenig länger.“ Die Geduld könnte sich für alle auszahlen. Wenn sich mehrere große Wärmeabnehmer finden, hat das einen positiven Einfluss auf die Tarife.

Schon jetzt ist die Zahl der Interessenten groß. „Technisch gesprochen“, so die Ingenieurin Dr. Verena Zipf, Projektleiterin beim Beratungsunternehmen endura kommunal, „reden wir nun von einer Belegungsdichte von über 1.400 kWh pro Trassenmeter.“ Die sogenannte Belegungsdichte zeigt, wie hoch die Wärmeabnahme im Netz später sein wird, und gilt als wichtiger Indikator für einen wirtschaftlichen Netzbetrieb. „Eine durchschnittliche Abnahme von 1.500 kWh pro Trassenmeter gilt als guter Wert für ein Netz“, erklärt Zipf. „Dazu fehlt nicht mehr viel.“

Auch Thomas Rasilier, der den Netzbetreiber Energiedienst vertritt, ist optimistisch. „Nach der Sommerpause werden wir die Daten sicher neu bewerten“, ist er überzeugt. Viele Gebäudeeigentümer hätten das Beratungsangebot in den letzten Monaten genutzt und das Projekt nach vorne getragen. Jetzt sei es wichtig, dass die Interessenten am Ball blieben. „Alle, wirklich alle Nahwärme-Projekte fordern einen langen Atem“, bestätigt Rasilier. „Um einen attraktiven Tarif zu entwickeln, müssen die Rahmendaten sorgfältig erhoben und geprüft werden. Am Ende profitieren davon alle Beteiligten.“

Ansprechpartnerin für Ihre Fragen:

Sekretariat Bürgermeister

Sabine Mutschler

mutschler(at)gemeinde.bad-bellingen.de

Telefon: 07635 / 81 19 27

Verteilung der Anschlussinteressenten: Die Karte zeigt, in welchen Straßenzügen Interesse an einem Netzanschluss
besteht. Je kräftiger der orange Farbton, desto höher
die Wärmeabnahme. Das ist ein guter Indikator für die Trassenplanung. Auch außerhalb des blau umrahmten Planungsgebiets gibt es Interessenten.

Verteilung Anschlussinteresse Nahwärme