Gemeindenachricht

Geleitet wurde der ökumenische Gottesdienst von Pfarrer Winfried Wehrle und Pfarrerin Séverine Bacigalupo und musikalisch begleitet von der Chorgemeinschaft Bad Bellingen unter Leitung von Günter Meyer und Siegfried Bürgelin an der Orgel. Lektorin war Christina Berger.

Nach einer geistlichen Reflexion über die Bedeutung des Volkstrauertags von Pfarrer Wehrle gingen Bürgermeister Carsten Vogelpohl und Wolfgang Martin vom VdK-Ortsverband auf die sich verschlechternde Sicherheitslage der Welt ein. Vogelpohl erinnerte an den größten Massenmord an Jüdinnen und Juden seit der Shoah, das Massaker der Hamas am 7. Oktober in Israel. Auch in Deutschland werde das Existenzrecht Israels in Frage gestellt, werden Jüdinnen und Juden beschimpft und jüdische Einrichtungen bedroht. Nach den Verbrechen der Nazi-Zeit sei jeder Einzelne und auch gemeinsam in der Verantwortung, dass sich dies nie wiederholt. Antisemitismus dürfe in Deutschland keinen Platz haben, betonte der Bürgermeister. Jeder Mensch habe das Recht auf ein Leben in Freiheit und Sicherheit.

Doch der russische Angriffskrieg dauert an und führt in der Ukraine weiterhin zu entsetzlichem Leid. Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer mussten schon ihre Wohnorte verlassen, andere verharren unter schwierigen Bedingungen daheim und fürchten um ihre Liebsten. In Bad Bellingen seien rund 160 Flüchtlinge untergekommen, so Vogelpohl. Einige seien zwischenzeitlich zurückgekehrt, anderen sei die Heimat auf unabsehbare Zeit genommen worden.

Am Volkstrauertag werde nicht nur der Opfer von Gewalt und Kriegen auf der ganzen Welt gedacht. Er mahne auch, solidarisch an der Seite unserer Freunde zu stehen und die Menschen auf allen Seiten in ihrem Leid und ihrer Trauer nicht allein zu lassen.

Mut für andere Konflikte, die noch unlösbar erscheinen, mache die deutsch-französische Aussöhnung, betonte Bürgermeister Vogelpohl in seiner Ansprache. Nachdem sich Charles de Gaulle und Konrad Adenauer vor 60 Jahren die Hand gereicht hatten, suchen Frankreich und Deutschland ihre Zukunft gemeinsam in einem vereinten Europa. Die Deutsch-Französische Brigade sei ein vornehmes Beispiel dieses Friedensprojekts. Auch das seit einigen Jahren gemeinsame Gedenken von Bad Bellingen und seiner Partnergemeinde Petit-Landau schaffe die Basis für eine gemeinsame Zukunft: „Wir hier am Oberrhein haben erfahren: Frieden ist möglich. Aber Frieden ist nicht selbstverständlich. Frieden verlangt unseren Einsatz – jeden Tag“, so der Bürgermeister abschließend.

Bildunterschrift: v.l.n.r. Herr Pfarrer Winfried Wehrle, Herr Wolfgang Martin, VdK-Ortsverband, Frau Talleux, Bürgermeisterin Petit-Landau, Herr Bürgermeister Dr. Carsten Vogelpohl, Vertreter der Deutsch-Französischen Brigade Müllheim, Frau Pfarrerin Séverine Bacigalupo, Kirchengemeinde Oberes Kandertal